KZ Ravensbrück (Auswahl):
Alyn Beßmann / Insa Eschebach (Hg.): Das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Geschichte und Erinnerung (Ausstellungskatalog). Berlin 2013 (= Schriftenreihe der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Bd. 41)
Das ist der Katalog zur neuen Hauptausstellung in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, die 2013 eröffnet wurde. Der Katalog eignet sich hervorragend für einen ersten Einblick in zahlreiche Aspekte der Geschichte des KZ Ravensbrück: Entstehung, Häftlingsgruppen, Existenzbedingungen, Widerstand, Verbrechen, Befreiung und die Aktivitäten der Überlebenden. Dazu kommen zahlreiche Portraits von Inhaftierten aus vielen europäischen Ländern.
Bernhard Strebel: Das KZ Ravensbrück. Geschichte eines Lagerkomplexes. Paderborn 2003
Dieses Buch gilt nach wie vor als Standard-Werk über Ravensbrück – es war die erste systematische Darstellung und bietet für alle Aspekte der Lagergeschichte eine vertiefende Auseinandersetzung. Aus dem Inhalt: Bewachungs- und Personalstruktur; Frauenlager (Transporte, Verfolgtengruppen, Existenzbedingungen, Arbeit, SS-Betriebe, Funktionshäftlinge, Krankenrevier, Strafsystem); Männerlager; Mordaktion „14f13“; Uckermark; Siemens; Außenlager; Widerstand u.v.m.
Irith Dublon-Knebel (Hg.): Schnittpunkt des Holocaust. Jüdische Frauen und Kinder im Konzentrationslager Ravensbrück. Wissenschaftlicher Begleitband zur Ausstellung. Berlin 2009
Das ist das erste Buch, das sich mit der Geschichte der Jüdinnen im Frauen-KZ Ravensbrück beschäftigt. Die Ausstellung „Jüdische Frauen im Konzentrationslager Ravensbrück“ versteht sich als Wanderausstellung und kann über die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück ausgeliehen werden.
Simone Erpel (Hg.): Im Gefolge der SS: Aufseherinnen des Frauen-KZ Ravensbrück. Berlin 2007 (= Schriftenreihe der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Band 17)
Dieses Buch versteht sich als Begleitband zur ständigen Ausstellung „Im Gefolge der SS“, die seit Oktober 2004 in einem der ehemaligen Aufseherinnen-Häuser am Gelände der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück zu sehen ist. Das Buch bildet die Ausstellung nicht einfach ab, sondern bietet in zahlreichen Artikeln Hintergrundinformationen zu folgenden Themen: Portraits von einzelnen SS-Aufseherinnen; Arbeit und Freizeit der SS-Aufseherinnen; Gerichtsverfahren nach 1945 in verschiedenen Ländern; Selbstinszenierungen und Entschuldigungsdiskurse von SS-Aufseherinnen u.v.m.
Christa Schikorra: Kontinuitäten der Ausgrenzung. „Asoziale“ Häftlinge im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Berlin 2001
Das ist das erste und bis heute grundlegende Buch über die Häftlingsgruppe der „asozialen“ Frauen, die bis dahin als „vergessene Häftlinge“ galten. Christa Schikorra ist es gelungen, mit einigen wenigen Überlebenden dieser Häftlingsgruppe Interviews zu führen. Sie beschäftigt sich aber nicht nur mit der KZ-Geschichte, sondern auch mit dem Davor und Danach, bspw. mit kriminalpolizeilichen und fürsorgerischen Maßnahmen gegen „asoziale“ Frauen oder mit dem Thema Arbeitshäuser. Und sie erklärt ganz hervorragend das Konzept der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“, in die diese Frauen nicht „gepasst“ haben. Abschließend geht es um die Frage, wie diese Frauen nach 1945 weiter ausgegrenzt, stigmatisiert und „vergessen“ wurden.
Loretta Walz: „Und dann kommst du dahin an einem schönen Sommertag.“ Die Frauen von Ravensbrück. München 2005
Die Filmemacherin und Autorin Loretta Walz hat 1980 begonnen, Video-Interviews mit „Ravensbrückerinnen“ zu machen, 2005 veröffentlichte sie den Film „Die Frauen von Ravensbrück“ und zeitgleich dieses Buch. Im Buch hat sich die Autorin auf Themen konzentriert, die bis dahin oftmals nicht beachtet wurden: z.B. Funktionshäftlinge „zwischen Privileg und Widerstand“ sowie Häftlinge, die im Krankenrevier arbeiteten und was sie über Sterilisationen, medizinische Experimente und Geburten wussten. Ihre mehr als 200 Interviews aus 23 Ländern West- und Osteuropas hat Loretta Walz nun in die Online-Datenbank „Die Frauen von Ravensbrück – Das Videoarchiv“ gestellt (die Nutzung ist über eine Registrierung möglich).
Weitere Literaturlisten zum KZ Ravensbrück:
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück – Empfohlene Publikationen seit 1999
ravensbrueckerinnen.at: ÖsterreicherInnen im KZ Ravensbrück – Literaturverzeichnis
ÖsterreicherInnen im KZ Ravensbrück
Helga Amesberger / Brigitte Halbmayr: Vom Leben und Überleben. Wege nach Ravensbrück – Das Frauenkonzentrationslager in der Erinnerung. Band 1: Dokumentation und Analyse; Band 2: Lebensgeschichten. Wien 2001
Helga Amesberger / Katrin Auer / Brigitte Halbmayr: Sexualisierte Gewalt. Weibliche Erfahrungen in NS-Konzentrationslagern. Wien 2004
Karin Berger / Elisabeth Holzinger / Lotte Podgornik / Lisbeth N. Trallori (Hg.): Ich geb Dir einen Mantel, daß Du ihn noch in Freiheit tragen kannst. Widerstehen im KZ – Österreichische Frauen erzählen. Wien 1987
Dieses Buch beinhaltet Erzähl-Sequenzen von 39 Frauen, die die Konzentrationslager Ravensbrück, Auschwitz, Uckermark und weitere Lager überlebt haben. Die Erzählungen sind in vier Bereiche eingeteilt: „Überleben“, „Hand und Kopf“, „Das Netz“ und „Heimkehrerinnen“.
Maria Cäsar / Heimo Halbrainer (Hg.): „Die im Dunkeln sieht man doch.“ Frauen im Widerstand – Verfolgung von Frauen in der Steiermark. Graz 2007
Das ist ein Sammelband, der auf einer Veranstaltungsreihe im Grazer Stadtmuseum basiert. Inhalte sind u.a. Berichte von Widerstandskämpferinnen wie Maria Cäsar, die Darstellung von rassistischer Verfolgung von Steirerinnen und der organisierte Widerstand.
DÖW (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands): Frauen in Widerstand und Verfolgung. Wien 2005 (= Jahrbuch 2005)
Darin u.a.:
Helga Amesberger: Österreicherinnen im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück
Hemma Mayrhofer: „Bis zum letzten Atemzug werde ich versuchen dagegen anzukämpfen!“ Irma Trksak – Ein Lebensweg des Widerstehens.
Sylvia Köchl / Christa Putz: Kriminell – ein Leben lang. Bestrafung und Verfolgung zweier Welserinnen vor, während und nach dem Nationalsozialismus. In: Stadt Wels (Hg.): Nationalsozialismus in Wels, Band 2. Wels 2012. Seite 203-221
Der Aufsatz dreht sich um Marianne S. und Aloisia O., die als mehrfach vorbestrafte Abtreiberinnen nach Verbüßung ihrer letzten Gefängnisstrafen als sogenannte „Berufsverbrecherinnen“ ins KZ Ravensbrück deportiert wurden.
Bernhard Tischler: Das NS-Frauenkonzentrationslager Ravensbrück in der Erinnerung von Kärntner Sloweninnen. Alpen-Adria-Universität Klagenfurt (Diplomarbeit) 2005
Sylvia Köchl: „Das Bedürfnis nach gerechter Sühne“. Wege von „Berufsverbrecherinnen“ in das Konzentrationslager Ravensbrück. Wien 2016, Mandelbaum Verlag.
Das erste Buch, das sich mit der KZ-Häftlingsgruppe der „Berufsverbrecherinnen“ beschäftigt, und zwar konkret anhand von acht biografischen Rekonstruktionen von Frauen, die im Zuge der nationalsozialistischen „Verbrechensbekämpfung“ von Österreich aus nach Ravensbrück deportiert wurden. Dabei geht es um Diebstahl und Abtreibung ebenso wie um das System der Häftlingsfunktionen und auch um die Opferfürsorge, auf die diese Opfer keinen Anspruch haben.
Helga Amesberger, Brigitte Halbmayr & Elke Rajal: »Arbeitsscheu und moralisch verkommen«. Verfolgung von Frauen als »Asoziale« im Nationalsozialismus. Wien 2019, Mandelbaum Verlag.
Die nationalsozialistische Idee vom »reinen Volkskörper« war in erster Linie waren sie rassistisch begründet und die »Volksgemeinschaft« daher exklusiv »arisch« konzipiert. Es galt die »schädlichen Elemente« innerhalb der eigenen Reihen zu entfernen. Darunter fielen auch Frauen, die aufgrund ihrer vermeintlich fehlenden Arbeitsmoral (»arbeitsscheu«) oder eines »amoralischen« Lebenswandels in den Fokus der Behörden gerieten. Einweisungen in Arbeitsanstalten, Gefängnis- und KZ-Haft wie auch Zwangssterilisationen waren die Folgen. Beispiele aus den Gauen Wien und Niederdonau belegen zahlreiche dieser Frauenschicksale. Gerichtsverfahren und die Abwicklung von Entschädigungsanträgen zeigen, dass die Stigmatisierung von Frauen als »asozial« auch nach 1945 anhielt und auf vielen Ebenen nachteilige Folgen für Frauen hatte.
Helga Amesberger, Brigitte Halbmayr und Simon Clemens: „Meine Mama war Widerstandskämpferin“ – Netzwerke des Widerstands und dessen Bedeutung für die nächste Generation. Wien 2019, Picus.
Der organisierte Widerstand gegen den Nationalsozialismus wird zumeist männlich gedacht – doch auch Frauen betätigten sich: Sie waren nicht unpolitisch und passiv, ihr Widerstand war nicht auf den humanitären Bereich beschränkt. Anhand von Einzelschicksalen wird dargelegt, in welche Netzwerke diese Frauen eingebunden waren und wie ihr Widerstand aussah.
In konsequenter Folge wird auch das Weiterwirken untersucht: In Interviews mit Söhnen und Töchtern der Widerstandskämpferinnen werden nicht nur die Auswirkungen der Widerstandstätigkeit auf Mutter und Familie, sondern auch die innerfamiliäre Tradierung von Narrativen sowie politischem Bewusstsein ergründet.
(Auto-) Biografien von österreichischen Ravensbrück-Überlebenden
Antonia Bruha: Ich war keine Heldin. Wien 1984
Cécile Cordon: „Ich weiß, was ich wert bin“ Irma Trksak – ein Leben im Widerstand. Wien 2007
DÖW (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands): Erzählte Geschichte: Berichte von Männern und Frauen in Widerstand und Verfolgung. Band 1: Berichte von Widerstandskämpfern und Verfolgten (1985); Bd. 2: Katholiken, Konservative, Legitimisten (1992); Bd. 3: Jüdische Schicksale – Berichte von Verfolgten (1992); Bd. 4: Spurensuche – Erzählte Geschichte der Kärntner Slowenen (1990)
Carmella Flöck: „… und träumte, ich wäre frei“ Eine Tirolerin im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. Erinnerungen an Widerstand und Haft 1938-1945 (hg. v. Friedrich Stepanek). Innsbruck 2012
Mali Fritz / Hermine Jursa: Es lebe das Leben! Tage nach Ravensbrück. Wien 1983
Anna Jug: Ich war Nr. 20373 in Ravensbrück. Erinnerungen einer slowenischen Widerstandskämpferin (Übersetzung aus dem Slowenischen: Danilo Kupper u. Veronika Olip). Klagenfurt, Wien 2012
Ludwig Laher (Hg.): Uns hat es nicht geben sollen. Rosa Winter, Gitta und Nicole Martl. Drei Generationen Sinti-Frauen erzählen. Grünbach 2004
Dagmar Ostermann: Eine Lebensreise durch Konzentrationslager. Wien-Berlin 2005
Maria Sporrer / Herbert Steiner (Hg.): Rosa Jochmann. Zeitzeugin. Wien, München, Zürich 1983
Andrea Steffek: Rosa Jochmann „Nie zusehen, wenn Unrecht geschieht.“ Ihr Leben und Wirken von 1901-1945 als Grundlage für ihre stetige Mahnung gegen Faschismus, Nationalsozialismus und das Vergessen. Wien 1999
Ceija Stojka: Reisende auf dieser Welt. Aus dem Leben einer Rom-Zigeunerin. Wien 1982
Ceija Stojka: Wir leben im Verborgenen. Erinnerungen einer Rom-Zigeunerin. Wien 1988
Ceija Stojka: Wir leben im Verborgenen: Aufzeichnungen einer Romni zwischen den Welten. Wien 2013 (=Neuherausgabe der Bücher „Reisende auf dieser Welt“ und „Wir leben im Verborgenen“)
Ceija Stojka: Träume ich, dass ich lebe? Befreit aus Bergen-Belsen. Wien 2006
Ceija Stojka: auschwitz ist mein mantel: bilder und texte. Wien 2008
Hanna Sturm: Die Lebensgeschichte einer Arbeiterin. Vom Burgenland nach Ravensbrück. Wien 1982
Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung VGA (Hg.): Rosa Jochmann 1901-1994. Demokratin, Sozialistin, Antifaschistin. Dokumentation des VGA mit Erstveröffentlichung von Briefen und Fotos aus ihrem Nachlass. Wien 2001
Lotte Dorowin-Zeissl: Zeit der Prüfungen. Acht Monate im KZ Ravensbrück. Hrsg. von Gerald Stourzh. Wien 2019, Mandelbaum Verlag.
Veronika Duma: Rosa Jochmann. Politische Akteurin und Zeitzeugin. Wien 2019, ÖGB Verlag.
Veronika Duma hat den Nachlass der Ravensbrück-Überlebenden Rosa Jochmann aufgearbeitet, verortet sie in der österreichischen Geschichte und damit gleichzeitig in den gesellschaftspolitischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts. Die Arbeit konzentriert sich auf ihre Rolle als Politikerin und Zeitzeugin und auf ihr politisches Frauen- und Freundinnennetzwerk. Damit gelingt ihr, bisher unbekannte Zusammenhänge sichtbar zu machen.
Hinweis: Das DÖW-Archiv besitzt eine Reihe unveröffentlichter Berichte von Ravensbrück-Überlebenden.