Seit vielen Jahren sind Aktivistinnen des Autonomen FrauenLesbenMädchen-Zentrums (FZ) Wien in der ÖLGRF engagiert. Von ihnen wurden und werden wichtige Beiträge zur feministischen Erinnerungsarbeit erbracht. Insbesondere organisieren sie das Frauengedenken in der Gedenkstätte Mauthausen sowie die Wanderung „Auf den Spuren der PartisanInnen“ und sie beteiligen sich besonders intensiv am Aktiven Gedenken am Ort des ehemaligen Mädchen-KZ Uckermark.
Frauengedenken im Rahmen der Befreiungsfeiern in der Gedenkstätte Mauthausen
Wir wollten mit dem Frauengedenken inhaltlich als autonome Feministinnen in Gedenken und in Verbundenheit mit den Frauen die im Faschismus verfolgt wurden und Widerstand leisteten und u.a im KZ Mauthausen inhaftiert waren, sichtbar werden. Die Auseinandersetzungen mit Frauen als Verfolgte, als Widerstandskämpferinnen und auch mit Frauen als Täterinnen sind Teil unserer Frauengeschichte und damit der Geschichte generell.
2000 wollten wir als Feministinnen gemeinsam ein Zeichen gegen die recht-rechte Regierung setzen und nahmen erstmals gemeinsam mit mehrere Frauen aus Wien an der Befreiungsfeier in Mauthausen teil.
In den Jahren davor fuhren wir als Einzelne, mit Freundinnen, oder mit anderen Gruppen zum Besuch der Gedenkstätte in Mauthausen. Nach der gemeinsamen Fahrt zur Befreiungsfeier 2000 in der Gedenkstätte Mauthausen, entstand die Idee zukünftig als Frauen organisierter zur Befreiungsfeier nach Mauthausen zu fahren.
Seit 2002 organisieren wir als Autonome Feministinnen jährlich ein „Frauengedenken“ als Gedenkfeier von Frauen im Rahmen der Befreiungsfeier, beteiligen uns als Autonome Feministinnen beim Einzug und machen auf das ehemalige Lagerbordell mit einer Kranzniederlegung vor der Baracke aufmerksam.
Der deutsche Text des mehrsprachigen Faltblattes, das wir beim Frauengedenken im Rahmen der Befreiungsfeier in Mauthausen alljährlich verteilen:
Zur Erinnerung an die Verfolgung, Ermordung und den Widerstand von Frauen, Lesben und Mädchen im Faschismus.
In Gedenken an alle, die im und aufgrund des NS-Faschismus verfolgt und ermordet wurden.
In Gedenken an die Frauen und Mädchen, die in Mauthausen inhaftiert waren und im Gedenken an die Frauen, die von Frauenkonzentrationslager Ravensbrück in das KZ Mauthausen gebracht wurden, um im Lagerbordell Sexzwangsarbeit zu leisten. Mit dem Wissen um den Überlebenskampf und dem Widerstand der Verfolgten. Mit dem Wissen von Täterschaft und Mittäterschaft in Österreich.
Mit dem Erkennen von faschistischen Kontinuitäten
und von Verfolgung, Unterdrückung und imperialistischen Kriegen heute,
kämpfen wir weiter, gegen Sexismus, Rassismus, Kapitalismus, für eine gerechte Welt.
Autonome Feministinnen, Lesben und andere Frauen, Mai 2005, Wien, Österreich
Einige Feministinnen aus Wien fahren auch jährlich zur Befreiungsfeier in die Mahn- und Gedenkstätte des Frauen-KZ Ravensbrück, bei dem sich autonome Feministinnen aus unterschiedlichen Städten aus Deutschland und auch aus Österreich treffen. Diese Treffen werden jährlich von FrauenLesben aus Kassel organisiert.
Wenn du dich beim Frauengedenken in Mauthausen oder beim Treffen in Ravensbrück beteiligen willst, melde dich im FZ Wien, Tel.: 01-408 50 57
Kleine Auswahl an Materialien:
Zur Geschichte des Frauengedenkens in Mauthausen (aus: FrauenLesbenNachrichten 2006)
Artikel „Sexualisierte Gewalt und Zwangsprostitution im Nationalsozialismus“ von Brigitte Halbmayr (aus: FrauenLesbenNachrichten 2004)
Rückschau auf das Frauengedenken in Mauthausen 2012
Feministische FrauenLesbenWanderung: „Auf den Spuren der PartisanInnen“
Die FrauenLesbenWanderung ist eine feministische Reise und Auseinandersetzung mit antifaschistischen PartisanInnenbewegungen in Österreich.
Die Wanderung findet ca. 12 Tage im Salzkammergut und in Südkärnten statt.
Als Frauengruppe teilen wir uns unseren Alltag, gehen gemeinsam in die Dörfer, Wälder und Berge vor Ort, hören Geschichten über Hintergründe und Zusammenhänge von NS-Faschismus, Verfolgung und Widerstand, lesen auf den Wegen Interviews von WiderstandskämpferInnen, treffen uns mit ehemaligen PartisanInnen und Verfolgten des NS-Faschismus und mit Aktivistinnen der nachfolgenden Generationen, schauen uns Filme und Interviews an, besuchen Gedenkstätten und Denk-Mäler, treffen uns mit Feministinnen, die sich in der Gegend organisieren und begegnen den Menschen, die in diesen Regionen leben.
Die feministische Wanderung ist ein lebendiges Gedenken und Lernen unserer Geschichte. Als FrauenLesbenWanderung ist sie auch ein Lernen und Leben in Verbundenheit mit anderen Frauen und gelebte Frauenkollektivität und ein Aufspüren, Widerstehen und eine Konfrontation mit Sexismus in der Geschichte und in der Gegenwart.
Die FrauenLesbenWanderung fand erstmals 2003 statt. Die ersten Jahre wurde sie jährlich organisiert. Seit 2005 wird sie alle zwei Jahre angeboten.
Bei Interesse melde dich im FZ (FrauenLesbenMädchen-Zentrum) Wien, Währingerstr. 59/6, 1090 Wien, Tel.: 01/408 50 57 oder per Mail: lesbenfrauennachrichten@gmx.at – mit Betreff: Frauenwanderung.